Was kann man gegen das Pendeln vom Sandsack tun

Wenn man den Sandsack schlägt, nimmt er Energie auf. Einen Teil dieser Energie verbraucht die Füllung, in dem sie sich verformt (Formänderungsarbeit) und die Energie dann in Wärme umsetzt, z.B. durch Sand- oder Maiskörner, die sich gegeneinander verschieben und dabei aneinander reiben. Ein anderer Teil wird in kinetische Energie (also Bewegung des Sandsackes) umgesetzt. Dadurch pendelt der Sandsack (vom Angreifer gesehen) nach hinten weg. Dabei hebt sich der Sandsack und sein Schwerpunkt so lange, bis die kinetische Energie aufgezehrt ist. Man nennt die in der Höhe gespeicherte Energie potentielle Energie oder Lageenergie. Der Augenblick, in dem der Sandsack umkehrt, hat er keine kinetische Energie (die Geschwindigkeit ist Null), sondern nur noch potentielle Energie, aber er kann so nicht in der Luft stehen bleiben, sondern pendelt zurück. Hier einige Rezepte, um das Pendeln zu mindern: Das einfachste wäre es natürlich, den Sandsack an einer Wand festzunageln (man nennt ihn dann Wandsack). Wer aber die Bewegungsfreiheit an einem frei hängenden Sack liebt, der kann mit folgenden Maßnahmen das Pendeln reduzieren:

  1. Eine Sandsackfüllung, die viel Schlagenergie in Wärme umwandelt. Allerdings werden solche Füllstoffe als hart empfunden, denn die von der Füllung absorbierte Energie ist gleich dem Produkt aus Kraft mal Weg. Um mehr Energie zu absorbieren, muß man also den Sandsack dicker und den schlagenden Arm des Trainierenden weiter in den Schlabbersack eintauchen lassen, oder man macht das Füllmaterial härter, damit auf dem gleichen Weg die Faust von größeren Kräften gebremst wird. Wenn aber die Energie auf kürzerem Weg abgebaut werden soll, führt das auch zu größeren Kräften (wegen der größeren Impulsänderung). Und das ist hart, im wahrsten Sinne des Wortes.
  2. Einen längeren Sandsack. Mit der Länge des Sackes nimmt die Schwingungsamplitude ab.
  3. Eine spezielle Aufhängung, bei der der Drehpunkt möglichst nahe am Sandsack liegt.

Die obere Grafik zeigt zwei Aufhängungen, bei denen man den Sandsack als Pendel betrachten kann. Über die Länge zwischen Schwerpunkt und Drehpunkt (D) kann man die Schwingzeit und die Schwingweite (Amplitude) einstellen. Bei (1) liegt der Drehpunkt (D) an der Decke. Der Sandsack schwingt weit zurück (s1) und braucht hier sehr lange, bis er zurückkehrt. Bei (2) kehrt der Sandsack schneller zurück und hat einen kürzeren Weg (s2). Die Aufhängung in (2) besteht aus drei Seilen, die ein räumliches Dreibein bilden, gewissermaßen ein Stativ, welches an der Decke hängt und statt einer Kamera den Sandsack trägt. Üblicherweise besitzen Sandsäcke angenähte Laschen, die durch Ketten mit einem Ring verbunden sind, an welchem wiederum der Sandsack hängt. Aufhängung (1) und (2) sind so gezeichnet, als hätten die Sandsäcke jeweils den gleichen Schlag erhalten, denn die Schwerpunkte haben beim Pendeln die gleichen maximalen Höhen erreicht. Man könnte nun auf die Idee kommen, für die Aufhängung (2) die Ketten wegzulassen und die gezeigten Seile gleich mit den Laschen zu verbinden. Dies reduziert zwar die Pendelneigung weiter, führt aber zu einer erheblich höheren Belastung der einzelnen Lasche, weil die Kräfte nicht mehr auf alle Laschen gleichmäßig übertragen werden.

Die beiden Grafiken von den einzelnen Sandsäcken zeigen, wie die Aufhängungen (1) und (2) pendeln.

 

Läßt man eines der drei Seile in (2) weg, kann man den Sandsack so aufhängen, daß er in der einen Richtung wie in (1) weit pendelt und senkrecht dazu wie in (2) kurz pendelt. Wenn der Sandsack gleichmäßig gefüllt ist (also mit einer Füllung konstanter Dichte), dann hat die Masse (das Gewicht) des Sandsackes keinen Einfluß auf die Schwingzeit.

Aus der Praxis eines erfolgreichen Wettkämpfers (Michael Wedel, s. u.) stammt folgende Empfehlung: Einen langen Sandsack fülle man im unteren Teil mit Sand, damit die Schienbeine durch das Low-Kick-Training abgehärtet werden. Darüber hinaus soll der Sandsack etwa das Gewicht des eigenen Körpers haben, um im Training die richtige Kraft für den Kampf mit einem gleich schweren Gegner (ergibt sich durch die Gewichtsklassen im Wettkampfsport) zu entwickeln.


 
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