Passen sich die Knochen dem Training an?

Diese Frage lässt sich eindeutig mit JA beantworten.  Dahinter steckt das Prinzip von Roux:

Dieses Prinzip der funktionellen Anpassung hat Wilhelm Roux (*1850-†1924, deutscher Anatom und Embryologe) bereits 1895 vorgestellt. Hinter diesem Prinzip steckt, dass der menschliche Körper sich sehr flexibel äußeren Bedingungen anpasst, wenn ihn äußere Reize in die richtige Richtung leiten. Dazu benötigen die Organe und Knochen allerdings eine gewisse Anpassungszeit. Die Kombination aus Reizen und Anpassungszeit bietet der Kämpfer bzw. Sportler seinem Körper durch das regelmäßige Training. Umgekehrt führt das Ausbleiben von Reizen zum Abbau von Körperstrukturen, so dass dieses Prinzip auch erklärt, dass der Körper ständig Leichtbau betreibt, z.B. indem Muskeln während einer Trainingspause erschlaffen und sich auf das benötigte Maß verkleinern.

Zum Beweis der Knochenanpassung folgen einige Zitate aus der Fachliteratur:

‘Prävention und Rehabilitation im Sport’ von Jürgen Freiwald (S. 20 ff., ISBN 3-499-18626-8):

" ... Das Dickenwachstum des Knochens bzw. auch der Verlust an Knochendicke kann zeitlebens erfolgen, es finden Anpassungen an die Funktion statt, denn der Knochen ist eine ‘funktionelle Struktur, die ihn zu einem außerordentlich lebendigen und reaktionsfähigen, in ständigem Umbau befindlichen Gebilde werden lässt’ (Titel 1985, 64f) Die Statik sowie die Mechanik gibt entsprechende funktionelle Reize zur Anpassung des Knochengewebes. Die Anpassung betrifft sowohl die Anordnung seiner Bestandteile (Bälkchenstruktur) als auch die Ausprägung des Knochenumfangs. Beispielsweise ist bei Ausdauersportlern nach jahrelangem Training eine deutlich nachweisbare Verdickung (Anpassung) der äußeren harten Schicht des Röhrenknochens (Substantia compacta) zu beobachten.
...
Besonders bedeutsam ist die im Gegensatz zum Muskelgewebe langsamere Anpassung des Knochengewebes an Belastung durch die geringere Stoffwechselquote und die damit verlängerte Wiederherstellungszeit nach Verletzungen bis zur vollen Belastbarkeit"

Prof. Dr. Wolfgang Baumann schreibt in ‘Biomechanik der Sportarten’ (ISBN 3-499-18601-2, S. 83ff):

"3.2 Biologische Grundlagen
... Der Aufbau des Bewegungsapparates ist demnach entscheidend von seiner Funktion geprägt. Dies stellt z.B. die Voraussetzung für die eindrucksvolle Ausbildung der Knochenstrukturen nach den Hauptbelastungen dar, ..."

Karl-Peter Knebel schreibt in ‘Funktionsgymnastik’ (ISBN 3-499-17628-9, S. 15 ff):

"Die Knochen
...
Um die Anpassungsfähigkeit und Trainierbarkeit der Knochen kümmert sich der Trainingsprozess in der Regel herzlich wenig, wohl deshalb, weil sich ihre Adaptionsfähigkeit unserer Beobachtungskunst entzieht. ...
Knochen haben nicht nur eine Form, sondern sind auch ‘formbar’. Selten weisen Anweisungsbücher zu den einzelnen Sportarten auf diese biologische Bedingung hin. Knochensubstanz wird fortgesetzt auf-, um- und abgebaut. Sie ist ähnlich anpassungsfähig wie die Muskulatur, der man im Sport gewohnheitsmäßig mehr Aufmerksamkeit schenkt. ..."


 
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