UFC im TV
UFC Verbot in Deutschland

In Käfigen schlagen die Gladiatoren aufeinander ein, sie verwenden die Techniken verschiedener Kampfsportarten. Nun darf das DSF solche Ultimate-Fighting-Spektakel nicht mehr übertragen, entschied die zuständige Landesmedienanstalt: zu viel Gewalt und Tabubrüche.

München - Der Kampfsport Ultimate Fighting darf nicht länger im Programm des Deutschen Sportfernsehens (DSF) ausgestrahlt werden. Einen entsprechenden Beschluss veröffentlichte die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) am Freitag. Die drei Formate, die bisher regelmäßig in der Nacht von Samstag auf Sonntag laufen, sollen nach Wunsch der BLM durch andere genehmigungsfähige Programminhalte ersetzt werden.

Als Grund nannte die BLM massive Gewalt und Tabubrüche. Beim Ultimate Fighting treten zwei Kämpfer in einer Art Käfig gegeneinander an. Schläge auf den Kopf und in den Bauch sind erlaubt, auch wenn der Gegner schon am Boden liegt. Diese Szenen widersprächen dem Leitbild des Rundfunks in der bayerischen Verfassung, urteilte der Fernsehausschuss des BLM. Im Artikel 111a seien unter anderem gegenseitige Achtung und das Verbot der Verherrlichung von Gewalt vorgegeben.

Das DSF müsse den Beschluss so schnell wie möglich umsetzen, erklärte die BLM. Sanktionen gebe es nicht, solange sich der Sender bemühe, die betreffenden sieben Stunden in der Woche mit einem anderen Programm zu füllen. Der Sender habe allerdings auch die Möglichkeit, vor Gericht gegen die Entscheidung vorzugehen.

DSF-Geschäftsführer Zeljko Karajica erklärte zu dem Beschluss, er könne sich noch nicht abschließend äußern, "da wir zunächst intern prüfen, welche Konsequenzen diese Verfügung der BLM nach sich ziehen wird". Karajica verwies auf bestehende Verträge mit der "Ultimate Fighting Championship"-Organisation UFC. Er betonte aber, der Sender habe die Diskussionen zum Thema Ultimate Fighting intensiv verfolgt und werde sich auch "der aktuellen Debatte nicht verschließen".

In den letzten Monaten war die Kritik an den seit März 2009 ausgestrahlten Kämpfen immer lauter geworden. So hatte der scheidende Direktor der nordrhein-westfälischen Landesanstalt für Medien, Norbert Schneider, gesagt, er glaube nicht, "dass man hinnehmen muss, wenn im Fernsehen Bilder zu sehen sind, wie sich Menschen halbtot schlagen." Auch der schleswig-holsteinische Innenminister Klaus Schlie (CDU) drängte das DSF zum Verzicht auf Ultimate-Fighting-Übertragungen. Der für Sport zuständige Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) bezeichnete die Kämpfe als "eine abscheuliche Form der Menschendarstellung."

Im Juni 2009 besuchten mehr als zehntausend Zuschauer in der Kölner Lanxess-Arena den ersten offiziellen Ultimate-Fighting-Abend in Deutschland. Der deutsche Veranstalter, die Agentur von Marek Lieberberg, hatte ein freiwilliges Jugendverbot ausgesprochen. Der Präsident des Verbandes UFC, Dana White, äußerte sich zufrieden: "Wir sind nach Deutschland gekommen, um zu zeigen, dass wir ein echter Sport mit echten Athleten und kein Barbaren sind", sagte er seinerzeit dem "Kölner Stadt-Anzeiger".

Ultimate Fighting ist eine Form der "Mixed Martial Arts", einer Kombination der Techniken verschiedener Kampfsportarten. Der Boxkommentator Werner Schneyder hält Ultimate Fighting für einen "perversen Zirkus" und befürchtete in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" Tote und Querschnittsgelähmte.

Quelle:http://www.spiegel.de/kultur/tv/0,1518,684632,00.html


 
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